TEST: Nnormal Kjerag

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Der Nnormal Kjerag im Test! 🔥Ist das der perfekte Trailrunning-Schuh?

Durch meinen guten Freund Yannick bin ich Ende 2022 auf die Laufschuhe von Nnormal aufmerksam geworden. Er hatte auch gleich einen Tipp für mich, wo es diesen Schuh überhaupt gibt: Als einer der ersten Läden in Deutschland hatte Bergzeit in Gmund am Tegernsee den Schuh auf Anfrage unter der Ladentheke. 😜

Nach nun knapp 1,5 Jahren mit diesem Trailrunning-Schuh von Nnormal nun also ein ausführlicher Testbericht!

Ein paar Fakten zum Nnormal Kjerag

  • Performance Trailrunning Schuh für jedes Terrain
  • die Philosophie von Nnormal steht für Langlebigkeit, Nachhaltigkeit & faire Geschäftspraktiken (https://www.nnormal.com/de_DE/content/mission/engagement/faire-geschaftspraktiken)
  • der Schuh soll Haltbarkeit von mehr als 1.000 km aufweisen
  • Obermaterial aus beschichtetem Polyamid- und Kevlargewebe
  • Eexpure-Zwischensohle
  • leichte Vibram® Litebase Sohle & Vibram® Megagrip
  • Sprengung 6mm
  • 3,5mm Stollen
  • keine Innensohle, um Gewicht zu sparen
  • Gewicht laut Hersteller: 200g (Größe 42)
  • selbst gemessenes Gewicht: 249g (Größe 45 1/3)

Der Style-Check

Sind wir mal ehrlich, Style & Optik sind auch bei einem Laufschuh wichtig, auch wenn wir es nicht zugeben wollen. 😅 Deshalb gibt es als Erstes den obligatorischen Style-Check:

Und beim Thema Style-Check weiss der Kjerag zu gefallen! Eine weiße Sohlenkante, eine Sohle von Vibram in Naturkautschuk und das grünlich-weiss schimmernde Gewebe sprechen mich direkt an und harmonieren gut miteinander.

Der Schuh wirkt hell, clean, sauber, filigran und leicht. Die mitgelieferten, orangefarbenen Schuhbänder lege ich direkt beiseite; die bereits eingefädelten, relativ einfach gehaltenen Schnürsenkel passen wie ich finde perfekt.

Eine breite Gummierung als Übergang von Sohle zu Obermaterial soll letzteres Schützen und bei Steinkontakt die Langlebigkeit erhöhen. Sieht zwar jetzt nicht besonders hübsch aus, sollte aber funktionieren.

Irgendwie stimmt beim Kjerag das Gesamt-Paket. Den Schuh gibt es mittlerweile in fünf verschiedenen Farbgebungen; die weiss-grüne Variante mit Gumsohle bleibt aber mein Favorit!

Style-Check-Punkte: 9/10 😜

Die Passform

Beim ersten Hineinschlüpfen fällt sofort auf, dass es sich beim Nnormal Kjerag um einen eher minimalistischen Schuh handelt. Durch den extrem leichten Aufbau und die dünne Zunge brauche ich einige Sekunden, bis mein Fuß die richtige Position gefunden und die Schuhzunge an Ort und Stelle ist.

Das weiche, dünne Obermaterial schmiegt sich perfekt am Fuß an und gibt ihm sicheren Halt. Der obere Schaft im Knöchelbereich ist leicht gepolstert und sollte somit keine Probleme mit Reibung oder Druck verursachen. Die Ferse ist vom Schnitt her im mittleren Bereich anzusiedeln; ich bevorzuge durch meine schmale Ferse gerne noch enger geschnittene Fersenbereiche, fühle mich aber dennoch wohl und habe nicht das Gefühl, dass die Gefahr eines Herausschlupfens besteht.

Häufig trage ich bei Laufschuhen Größe 46.0, beim Nnormal Kjerag habe ich mich mit einer Nummer kleiner wohler gefühlt und setze auf 45 1/3. Falls ihr also keinen Händler vor Ort habt und unsicher sein solltet, welche Größe für euch die Passende sein könnte; evtl. probiert ihr es mit der Nächstkleineren.

Die ersten Schritte in der Wohnung fühlen sich gut an. Der Schuh wirkt relativ neutral, geradezu homogen. Die Sprengung von 6mm passt wunderbar zu dem Konzept des Schuh, der alles können und überall mitmischen will. Vorfreude!

Was mir direkt auffällt, ist ein etwas seltsamer, chemisch-synthetischer Geruch, welcher mir vom Schuh aus entgegenströmt. Egal, der Geruch wird sich mit Sicherheit an der frischen Luft legen, also:

Ich bin dann mal draußen!

Einlaufen und erster Eindruck

Die ersten Meter auf Asphalt fühlen sich sehr gut an! Der Schuh wirkt sehr leichtfüßig & schnell. Der Vortrieb ist moderat, das Laufgefühl sehr neutral. Das mag ich!

Es geht zum Einlaufen in den alten Nordfriedhof, eine meiner Standardstrecken für entspannte Runden. Keine Ampeln, wenig Fußgänger, kein Verkehr.

Das erste Laufgefühl bestätigt sich auch nach weiteren Kilometern auf befestigen Schotterwegen; der Nnormal Kjerag wirkt relativ neutral, hat sein sehr klares Laufverhalten und zwingt einem keinen Laufstil auf. Egal ob man im Bereich des Mittel- bzw. Vorderfußes landet, oder klassisch über die Ferse abrollt; der Kjerag ist mit dabei!

Auch in Sachen Dämpfung besticht der Schuh durch seine Neutralität, er ist angenehm zu laufen, gibt viel Feedback vom Untergrund und wirkt dennoch nicht zu straff.

Der Schuh und ich sind bereit für mehr!

Nnormal Kjerag auf dem Trail

Auch im Gelände bleibt der Nnormal Kjerag seiner Linie treu. Er besticht durch sein überwiegend neutrales Laufgefühl und hat genau das richtige Maß von Dämpfung und Kontrolle.

Das weiche Obermaterial lässt einem genug Bewegungsfreiheit, versprüht Leichtigkeit, schützt einen aber trotzdem vor größeren Steinen und Geröll. Auf weicheren Untergründen funktionierte der Kjerag mit seinen 3,5mm Stollen sehr gut und hatte immer ausreichend Grip, auf trockenen Untergründen sowieso.

Der Schuh vermittelt in jeder Situation eine Grundsicherheit, ist stabil, trittsicher und gibt einem durch seine leichtere Bauweise viel Feedback vom Untergrund zurück. Dabei findet er für meinen Geschmack das genau richtige Maß an Dämpfung und Neutralität. Mit dem Kjerag ist man stets für das nächste schnelle Trail-Abenteuer gewappnet!

Gerade wenn man vielleicht noch nicht ganz seinen Laufstil gefunden hat bzw. diesen weiterentwickeln möchte; der Nnormal Kjerag lässt dich machen, unterstützt und fördert. Die angenehme Sprengung von 6mm passt zu jedem Lauftypus.

Was mich nach etlichen Kilometern und gerade bei längeren Läufen leider etwas störte, ist die sehr weiche und dünne Zunge des Schuhs. Bei dem rechten der beiden Schuhe (und nur bei diesem) habe ich nach ca. 50 Stunden der Nutzung eine Falte in die Zunge bekommen; eine Falte, die ich bis heute nicht mehr herausbekommen habe. Diese führte zu einer ungleichmäßigen Druckverteilung auf dem Oberfuß und zu Druckstellen nach längeren Läufen. Druckstellen, welche man nicht nur sieht, sondern auch spürt. Das trübte leider den positiven Eindruck des Schuhs etwas.

Und noch etwas störe über die Monate hinweg weiterhin: der anfängliche, chemisch-synthetische Geruch, welchen ich bereits oben beschreiben habe, blieb weiterhin bestehen. Der Geruch war für mich so nervig und penetrant, dass ich den Schuh nach nur wenigen Kilometern gewaschen habe; in der Hoffnung, dass dieser verfliegt. Leider ohne Erfolg. Auch nach etlichen Runden in der Waschmaschine übertönt der Geruch sämtliche Waschmittel. Nach freundlichem Kontakt zu Nnormal offerierte mir der Support die Möglichkeit, den Schuh nach Spanien zu senden und nach Prüfung im Austausch ein neues Paar zu erhalten. Allerdings stand ein zweiwöchiger Urlaub bevor, und ich wollte doch den Schuh mit dabei haben … also behielt ich ihn.

In der Zwischenzeit konnte ich andere Kjerag-Modelle in Sportläden sowie bei Freunden unter die Nase nehmen. Ich hatte wohl irgendwie Pech mit meinem Modell, kein anderer Schuh hat dieses Geruchsproblem.

Fazit zum Nnormal Kjerag

Nach nunmehr 320 km mit den Nnormal Kjerag kann ich sagen: der Schuh macht wirklich Spaß und funktioniert!

Seine perfekte Mischung aus Neutralität, zum Schuh passender Dämpfung, dem angenehmen Tragekomfort, Leichtigkeit und Robustheit machen ihn zu einem treuen Begleiter für jegliche Art von Trails. Der Nnormal Kjerag ist bei allem dabei und macht überall Freude; am wohlsten fühlt er sich wohl auf mittelschweren und schnellen Läufen. Für extremeres Gelände würde ich mir vielleicht einen etwas sichereren Schuh mit mehr Dämpfung aussuchen.

Die Haltbarkeit ist zudem wirklich hervorragend. Die Bilder entstanden erst kürzlich, wie man sieht ist die Sohle noch sehr sehr gut erhalten und das Obermaterial des Schuhs weist nur minimalste Materialschäden von Steinen und Geröll auf.

Wenn ich nur einen einzigen Trailrunning-Schuh haben dürfte, wäre der Kjerag auf jeden Fall ein ziemlich heißer Kandidat. Der perfekte Begleiter für überall und alles!

mittimm-Wertung: 9/10

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